ARTS & CRAFTS 

GUNDI BINDERNAGEL, KERAMIK


"Kleine Stilleben, die ich seit 2005 male, auf denen nur ein oder zwei schlichte Gefäße vor einem rätselhaften Hintergrund zu sehen sind, machten den Anfang. Die Becher oder Kannen sind nie Abbilder von realen Dingen, sie entwickeln erst während ihres Entstehens auf dem Papier eine Form, ein Dasein, eine Seele, eine Präsenz.

Wenn ein Bild entstanden ist (entstanden: also habe ich es nicht „gemacht“?), dem ein gewisses Geheimnis innewohnt, etwas von mir nicht Beabsichtigtes, wenn ich selber überrascht werde, bin ich zufrieden.

 

Eine alte Drehscheibe, die mir 2008 zufällig ins Haus flatterte, gab den Anstoß zu versuchen, Keramik zu drehen. Geschirr. Ein magischer Vorgang: aus einem Klumpen Ton wird Gebrauchsgut.

Viele viele Stunden üben, nicht aufgeben, immer weitermachen, Stillstand und Mißerfolg aushalten führten nach Jahren zu einer jedenfalls vorläufig akzeptablen handwerklichen Fähigkeit, so dass ich letztes Jahr die ersten Töpfe zum Verkauf anbot.

 

Es ist mir von Anfang an wichtig gewesen, eine pure, unprätentiöse Form herzustellen.

 

Die von asiatischen Keramikern scheinbar lakonisch gemachten Gefäße sind mir Vorbild. Wobei mein Anspruch und mein Können mehr oder minder stark voneinander abweichen.

Eine perfekt spannungsreiche, lebendige und zugleich nicht zu vollkommene Form zu drehen ist ein seltener Glücksfall. Und dann die Tücken des Glasierens !

 

Ich stelle mir vor, mit zunehmender handwerklicher Routine Töpfe entstehen zu lassen, die über ihre Zweckmäßigkeit, ihr Funktionieren hinaus eine zeitlose Schönheit, auch etwas Rohes, ein eigenes Leben haben."

 

www.atelierimquellental.de

 

Gundi Bindernagel